Wenn ich meine Zeit in Livigno in wenigen Worten beschreiben müsste, dann wären es: ein Winterurlaub mit italienischem Lebensgefühl, Shopping und Geselligkeit in einem charmanten, lebendigen, italienischen Skiort – und das alles auf schneesicheren 1.800 Metern Höhe. Im März war ich zum dritten Mal im Winter in Livigno, und ich weiß jetzt schon, dass es nicht das letzte Mal sein wird. In diesem Bericht erzähle ich dir, warum ich Livigno so liebe.
Livigno: Eine schneesichere Wahl
Es ist März 2024 und in den Alpen herrschen seit Wochen ungewöhnlich milde Temperaturen. Auf der Suche nach einem Winterurlaubsziel entscheiden wir uns normalerweise für höher gelegene Alpenregionen, denn wir wollen natürlich sicher sein, gute Schneeverhältnisse vorzufinden. Und weil wir uns grundsätzlich nach dem italienischen Bergflair sehnen, fiel unsere Wahl auch im vergangenen Winter auf Livigno. Richard ist sofort begeistert, schließlich liegt unser letzter Besuch bereits fünf Jahre zurück. Höchste Zeit also, das besondere Ambiente dieses Skiortes in den italienischen Bergen wieder zu erleben.
Eine abenteuerliche Anreise ins versteckte Livigno
Der Ort Livigno liegt recht abgelegen, hoch in den italienischen Alpen, nahe der Grenze zu Graubünden in der Schweiz. Von Norden her führen verschiedene Routen in dieses „Kleine Tibet“, wie Livigno auch liebevoll genannt wird. Unsere Fahrt führt uns über Basel, Zürich vorbei an Landquart, bevor wir bei Klosters den Autoreisezug durch den Vereina-Tunnel nehmen. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis zum „Munt la Schera“-Einspurtunnel, durch den der Verkehr nur im Wechsel in beide Richtungen passieren kann. Insgesamt sind wir etwa 11 Stunden unterwegs – eine Zeit, die wir übrigens auch für viele österreichische Skigebiete einplanen müssten.
Tiefster Winter Anfang März
Vielleicht erinnerst du dich noch daran: Der Winter 2024 war ab Mitte Januar sehr mild und viele Täler in den Alpen zeigten sich grün, während sich die Pisten wie weiße Bänder durch die Landschaft schlängelten. Doch in Livigno sah es nun Anfang März ganz anders aus: Bei unserer Ankunft wurden wir von einem tief verschneiten Ort in den Bergen empfangen. In den vergangenen zehn Tagen waren über zwei Meter Schnee gefallen. Das gesamte Tal ist dementsprechend in ein dickes Weiß gehüllt. Auch die Dächer tragen eine teils meterdicke Schneelast. Bie uns kam somit das absolut perfekte Wintersportgefühl auf.
Breite, perfekt präparierte Pisten
In den folgenden vier Tagen standen wir hauptsächlich auf den Skiern. Livigno bietet etwa 115 Kilometer Pisten, verteilt auf zwei Skigebiete, die auf beiden Seiten des Skiortes liegen. Wer die Sonne voll ausnutzen möchte, fährt am Vormittag am besten auf der Carosello-3000-Seite und wechselt am Nachmittag zur Mottolino-Seite. Der Skibus „Skilink“ pendelt alle zehn Minuten zwischen den Talstationen der Skigebiete, sodass auch uns der Wechsel problemlos gelingt. Die Pisten sind insgesamt nicht allzu anspruchsvoll, aber schön breit und ideal zum entspannten Cruisen oder sportlichen Carven. Übrigens: Wusstest du, dass Livigno 2026 einige Wettbewerbe der Olympischen Spiele ausrichten wird? Die Freestyle-Disziplinen im Skifahren und Snowboarden sollen hier stattfinden. Bis dahin sollen die beiden Skigebiete auch durch eine neue Liftverbindung verbunden sein.
Het skigebied van Livigno
Genuss auf die italienische Art – auf und abseits der Pisten
Was ich an Italien immer besonders schätze, ist das Essen – und Livigno bildet da keine Ausnahme! Egal, ob in den Berghütten oder im Ort selbst, man isst einfach immer gut. Wie jede Region hat auch Livigno seine eigenen Spezialitäten. Ein Muss sind die „Sciatt“, knusprig frittierte Käsebällchen und „Taroz in cialda“, ein Gericht aus Kartoffeln, Speck und Bohnen in einer knusprigen Käsekruste – einfach köstlich! Auch unser Hotel, das Hotel del Bosco, überraschte uns jeden Abend mit einfachen, aber unglaublich schmackhaften Gerichten. Und das Beste: Alles ist erstaunlich erschwinglich, vor allem im Vergleich zu anderen Alpenregionen. Ein Cappuccino in einer Berghütte kostet 2,50 €, ein belegtes italienisches Sandwich 6 €, und für 9 € bekommt man schon ein großes Pastagericht bei einem Einkehrschwung entlang der Pisten. Allein wegen des Essens würde ich sofort wieder nach Livigno fahren!
Zollfrei shoppen in Livigno
Ich gebe es ja zu: Auch das Shopping zieht mich immer wieder nach Livigno. Dank der isolierten Lage wurde der Skiort zu einer zollfreien Zone. Hier haben sich seither rund 250 Geschäfte angesiedelt. Ob Parfüm, Alkohol, Sonnenbrillen oder Sportartikel – alles ist deutlich günstiger. Bei Marken wie Ray-Ban oder Peak Performance spart man schon mal zwischen 20 und 30 % auf den Normalpreis. Die Geschäfte liegen entlang einer lebhaften Hauptstraße, auf der es den ganzen Tag über munter zugeht. Nach vier Tagen Livigno und zwei Shoppingtouren habe ich zwei neue Sonnenbrillen. Eigentlich ganz schön zurückhaltend, oder?
Highlight: Skitour und Tiefschnee-Abfahrt
Am dritten Tag schneit es dann schon wieder ordentlich: Es kommen etwa 30 bis 40 Zentimeter Neuschnee vom Himmel. Dabei ist es windig und das Skifahren auf den Pisten ist anstrengend. Doch der frische Schnee macht alle Mühen wett. Der vierte Tag toppt jedoch alles: Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein brechen wir am Morgen mit unserem Bergführer Christian zu einer Skitour ins Val Federia auf. Bei bestem Kaiserwetter steigen wir etwa 700 Höhenmeter auf und genießen dabei die Ruhe und die traumhaft verschneite Landschaft rund im Livigno.
Und dann haben wir auch noch Glück: Ein Bartgeier erscheint – eine riesige Greifvogelart, die in den Alpen selten zu sehen ist. Mit seiner Flügelspannweite von bis zu 3,5 Metern zieht er majestätisch seine Kreise, während wir weiter Richtung Gipfel aufsteigen. Nach etwa zweieinhalb Stunden Aufstieg werden wir mit einer unvergesslichen Tiefschnee-Abfahrt belohnt – fernab der belebten Pisten, in absoluter Stille. Wow! Das war der schönste Tag und die beste Abfahrt der ganzen Saison. Unser Grinsen war danach nicht mehr wegzubekommen. Ein perfekter Abschluss für diese wunderbaren Tage in Livigno!
Skitourengehen in Livigno
Tipps für Livigno
In Livigno gibt es mehr zu tun als nur Skifahren, Snowboarden und Shoppen. Neben einmalig schönen Möglichkeiten für Winterwanderungen und Langlauftouren, haben wir noch ein paar Highlights abseits der Pisten für dich zusammengestellt:
- Museum MUS: Dieses Museum bietet spannende Einblicke in die Geschichte des Ortes Livigno. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts war Livigno im Winter komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Menschen damals hier gelebt haben.
- Aquagranda: Ein riesiges Sportzentrum mit Schwimmbädern, Wasserrutschen und einem umfangreichen Wellnessbereich. Perfekt, um nach einem anstrengenden Skitag zu entspannen oder bei schlechtem Wetter etwas Abwechslung zu genießen.
- Fatbiken im Winter: Ja, das geht auch in Livigno – und es macht viel mehr Spaß, als man zuerst denkt! Mit einem E-Mountainbike und dicken Reifen radelt man auf markierten Strecken durch das Tal und die Wälder. Wer die Technik verbessern möchte, kann – wie wir – mit einem Guide fahren.