Bewertung von Kaltenbach
Kundenfang mit fragwürdigen Methoden
Es sind Faschingsferien in Bayern und Baden-Württemberg – in diesen beiden Bundesländern auch „Skiferien“ genannt, denn traditionell gehen die Familien diese Woche in die Berge und auf die Pisten, Hochsaison für alle Skigebiete. Wenn man seit 30 Jahren jedes Jahr mindestes einen Tag auch im Gebiet „Hochzillertal“ vorbeischaut, sticht einem der Verfall dieses früher durchaus attraktiven Skigebiets ins Auge. Wo noch vor einigen Jahren lange Schlangen von wartenden Skifahrern an den Talstationen der Lifte die Geduld der Skifahrer strapazierten, kann man selbst in dieser Hochsaison fast überall einfach durchgehen. Einige Minuten anstehen muss man nur noch an der Skischaukel, die einen ins Skigebiet von Hochfügen bringt. In Hochzillertal quälen sich nur noch wenige Skifahrer über die tief zerfurchten, ungepflegten Pisten, Anfänger kämpfen sich um die hohen Buckel, die sich selbst auf blauen Pisten gebildet haben und die nicht eingeebnet werden. Viele Skifahrer sind wohl auch abgeschreckt durch die hohen Preise (Tagespass 73,50 Euro), die vorgaukeln, dass es sich um ein hochklassiges Skigebiet handeln würde. Die Betreiber der Hochzillertal-Bahnen müssen offenbar um jeden zahlenden Kunden kämpfen, denn das tun sie auch mit ziemlich fragwürdigen Methoden. Wenn man einige Tage vorher anruft und sich nach den Bedingungen vor Ort erkundigt, wird einem das Blaue vom Himmel erzählt. Stellt man dann fest, das alles nicht stimmt und fragt im Büro an der Talstation nach, will es keine gewesen sein. „Haben Sie den Namen der Frau, die Ihnen das gesagt hat? Nein? Wir waren es jedenfalls nicht.“ Zwei Damen grinsen sich an und man hört förmlich die Genugtuung, wieder einen zahlenden Kunden nach Hochzillertal gelockt zu haben. Im Rausgehen hört man noch, wie sie ihrer Nachbarin zuraunt: „Siehst Du, man kann es einfach probieren.“
- Skischaukel nach Hochfügen
- Ungepflegte Pisten, für Anfänger ungeeignet