Kurvenfahren ist das A und O beim Skifahren! Doch wie gelingt eine gute Kurve und wie wird sie zum eleganten und leichtfüßigen Schwung? Klar, der Belastungswechsel bei der Kurveneinleitung vom „alten“ Außenski auf den „neuen“ Außenski bewirkt den Wechsel in die nächste Kurve. Doch wenn wir dabei in Rücklage geraten, was übrigens häufig auf der Skipiste zu beobachten ist, wird der Schwung zum Kraftakt und wirkt „abgehakt“. Zudem führt die Rücklage schneller dazu, die Kontrolle über die Ski zu verlieren. Snowplaza verrät, wie eine gute Kurvenfahrt mit ausreichend Vorlage gelingt.
1. Bewegungsbereitschaft herstellen
Um überhaupt gute Kurven fahren zu können, sollten wir uns auf dem Ski in alle Richtungen (hoch, runter, vor, zurück) bewegen können. In den Skikursen ist das Schlüsselwort dafür die zentrale und mittige Position über dem Ski. Demnach ist die Fußsohle gleichmäßig belastet, die Sprunggelenke (Knöchel), Kniegelenke und Hüftgelenke leicht gebeugt und die Arme in Vorhalteposition (etwa vor den Hüftknochen).
2. Im Sprunggelenk fängt alles an
Durch gezieltes hoch-, runter-, vor- oder zurückgehen aus der bewegungsbereiten Position meisterst du jedes Gelände. Dabei spielen deine Sprunggelenke die wichtigste Rolle. Insbesondere dort solltest du besonders bewegungsbereit sein. Die Schwungeinleitung beginnt durch ein nach vorne gehen im Sprunggelenk und wird ebenfalls durch ein nach vorne gehen in Knie- und Hüftgelenk unterstützt.
3. Auf das richtige Timing achten
Wann beginne ich mit der Vorlage? Am besten so früh wie möglich! Wenn du dich gerade noch in der Kurvenfahrt befinden, gehst du schon eine gefühlte Millisekunde vor dem Belastungswechsel auf den „neuen“ Außenski nach vorne. Dein Oberkörper orientiert sich dann zur Kurveneinleitung talwärts!
4. Von den Fersen abstoßen
Damit du auch gut aus der bewegungsbereiten Position in Vorlage kommen (u.a. sind deine Fußsohlen vor der Schwungeinleitung gleichmäßig belastet), stößt du dich mit den Fersen ab und verlagerst die Fußsohlenbelastung auf die Fußballen und -seiten. Deine Schulterachse ist dabei parallel zum Tal. Damit das klappt, fixierst du am besten mit deinem Blick einen Punkt, der talwärts liegt.
5. Mut zum freien Fall
Das Durchfahren der Kurvenmitte, also der Moment, indem deine Ski gerade ins Tal zeigen, fühlt sich wie ein kurzer freier Fall (ähnlich wie bei einer Achterbahnfahrt) an. Dies ist ein großartiges Gefühl und generiert durch die sogenannte Hangabtriebskraft, sowie den zuvor eingeleiteten Belastungswechsel („alter“ Außenski wird zum „neuen“ Außenski) samt der nötigen Portion Vorlage eine ideale Kurvenfahrt. Zugegebenermaßen erfordert das aktive nach vorne gehen etwas Überwindung, aber das Ergebnis einer leichtgängigen Kurve ist die Belohnung.
6. Die Vorlage dem Gelände anpassen
Um durch den kurzen „freien Fall“ leichtgängig die Kurve zu meistern, solltest du dich nicht bei jeder Kurve in die maximale Vorlage begeben. Generell gilt, je steiler das Gelände, desto weiter musst du dich zum Kurvenwechsel nach vorne (talwärts) bewegen. Insbesondere im steilen Gelände fährst du dann mit der richtigen Portion Mut in der Vorlagenposition federleicht um die Kurve. Die Hangabtriebskraft unterstützt dich dabei.
Übungstipp: Skienden abheben
Fahr in kurzen oder mittleren Radien (Schwünge) und versuche bei jedem Kurvenwechsel, deine Skienden (und nur die Skienden) vom Boden abzuheben. Achte darauf, dass deine Knie dabei möglichst gestreckt sind. Nur wenn die Bewegung hauptsächlich aus den Sprunggelenken kommt, ist es möglich, deine Knie annähernd gestreckt zu lassen.
Übungstipp: Arme verschränken
Verschränke deine Arme (ohne Skistöcke) vor der Brust und fahre in mittlere Radien (ca. 1,5 Pistenraupenbreiten). Versuche dabei deine Position ständig auszugleichen und nicht in Rücklage zu geraten. Auch hierbei initiierst du die neue Kurve aus den Sprunggelenken und bewegst dich zur Kurveneinleitung nach vorne (talwärts). Nach dieser Übung kannst du als Kontrast die gleichen Radien mit Stockeinsatz fahren.
Bereit zum Kurvenfahren ohne Rücklage?
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass sich, kurz vor dem Belastungswechsel in die neue Kurve, dein Oberkörper nach vorne, also talwärts orientieren sollte. Der Schwungimpuls erfolgt anschließend durch eine Streckung der Sprunggelenke und einer gleichzeitigen Oberkörper-Vorverlagerung. Halte deine Schulterachse auch während der Kurvenfahrt parallel zum Tal. Danach erfolgt kurz vor dem nächsten Belastungswechsel der gleiche Ablauf erneut und schon gleitest du in eleganten Kurven die Pisten hinab.
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